Der Himmel auf Erden (1926/27)

Regie: Alfred Schirokauer; Künstlerische Oberleitung: Reinhold Schünzel. Buch: Reinhold Schünzel; Alfred Schirokauer. nach dem Bühnenstück "Der Doppelmensch" von Wilhelm Jacobi und Arthur Lippschütz. Kamera: Edgar S. Ziesemer. Bauten: Oskar Friedrich Werndorff. Kino-Musik: Giuseppe Becce.

Darsteller: Reinhold Schünzel (Traugott Bellmann); Charlotte Ander (Juliette); Adele Sandrock (Sittlichkeits-Präsidentin); Emmy Wyda; Erich Kaiser-Titz (Dr. Dresdner); Otto Wallburg (Louis Martiny); Paul Morgan (Herr Kippel); Szöke Szakall (Geschäftsführer); Ellen Plessow (Frau Kippel); Johanna Ewald; Frigga Braut; Ida Perry (Frau Martiny); Maria Kamradek.

Produktion: Reinhold-Schünzel-Film GmbH, Berlin. Produzent: Reinhold Schünzel. Aufnahmeleitung: Fritz Großmann. Drehzeit: Dezember 1926 - Mitte Januar 1927. Drehorte: National-Atelier Berlin-Tempelhof. Länge: 6 Akte, 2676 m / DP: 6 Akte, 2410 m. Format: 35mm, s/w, 1:1.33, stumm. Zensur: 27.01.1927, B.14831, Jv. / DP: 1927.03.02, B.15131, Jv.. Uraufführung: 25.07.1927, Berlin (Gloria-Palast).


INHALT - CONTENT

Reinhold Schünzel hat diesmal als Abgeordneter Traugott Bellmann gegen die Sittenlosigkeiten in den Nachtlokalen zu wettern, wobei er zwar die Zustimmung seiner Frau, nicht aber seines Schwiegervaters, eines Sektfabrikanten, erhält. Dazu hat er das Pech, daß ihm am Tage nach seiner Philippika gegen das Nachtleben der Rechtsanwalt seines verstorbenen Bruders eröffnet, daß ihm dieser ein berüchtigtes Nachtlokal "Himmel auf Erden" und 500 000 Mark mit der Klausel hinterlassen habe, an jedem Abend dort um 9 Uhr anwesend zu sein.

Reinhold Schünzel plays the rigid representative Traugott Bellmann, who publicly condemns the low morals of the night life. Although Belmann's stance is supported by his wife, he is strongly opposed by his father-in-law, a champagne manufacturer. But when he inherits 500 000 Marks in cash and the infamous nightclub "Der Himmel auf Erden" ("Heaven on Earth") from his deceased brother, Bellmann really gets himself into trouble: In order to fulfil his brother's will - and to get hold of the money - , he has to be at the club every night at 9 pm.


KRITIKEN

Reinhold Schünzel hat mit seinem "Himmel auf Erden" einen tollen Schwank auf die Leinwand gebracht. Eine meschuggene Geschichte lässt ihn in die vertracktesten Situationen kommen. Man muß lachen, und wenn man sich auch noch so sehr mit kritischer Würde rüstet. Denn die liebenswürdige und lustige Karikatur des Spiels kommt elegant und unbekümmert auch über die unsinnigsten Einfälle des Manuskripts hinweg.

O.: Der Himmel auf Erden - Betrogene Betrüger. In: Hamburger Echo, 04.09.1927.

"Der Himmel auf Erden", enthält natürlich eine Bombenrolle für Schünzel; er ist eigentlich überhaupt nichts als ein großer von Schünzel gespielter Mimus. Der macht selbstverständlich seine Sache sehr gut. Die Rolle ist ihm auf den Leib geschrieben, und er läßt keine Gelegenheit vorübergehen, ohne zu zeigen, wie gut sie ihm sitzt. Zu seinen bekannten Nuancen, komisch zu wirken, sind noch ein paar neue hinzugekommen. Jedenfalls erreicht die Lustigkeit des Abends ihren Höhepunkt, wenn Schünzel im großen Abendkleid als Lebedame durchs Bild geht.

Der Kinematograph, 31.07.1927, Nr. 1067.



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 04-Nov-2004