Douglas Sirk

Imitation of Life

Ein Gespräch mit Jon Halliday


Deutsche Ausgabe, herausgegeben von Hans-Michael Bock und Michael Töteberg. Aus dem Englischen von
Robert Wohlleben.
ca. 250 Seiten, Klappenbrosch., ca. DM 28,-- / öS 204,-- / sFr. 26,--. ISBN 3-88661-176-0

Frankfurt / Main: Verlag der Autoren, 1997


"Sirk hat gesagt, Film, das ist Blut, das sind Tränen, Gewalt, Haß, der Tod und die Liebe. Und Sirk hat Filme gemacht, mit Blut, mit Tränen, mit Gewalt, Haß, Filme mit Tod und Filme mit Liebe."
Rainer Werner Fassbinder

Detlef Sierck, 1897 in Hamburg geboren, war ein bekannter Theaterregisseur und Intendant, als die nationalsozialistische Machtergreifung seiner Bühnenkarriere ein Ende setzte: Er hatte am 18. Februar 1933 Georg Kaisers / Kurt Weills SILBERSEE herausgebracht, der folgten unverblümte Drohungen in der Nazi-Presse. Sierck schlüpfte beim Film unter. Bei der Ufa drehte er STÜTZEN DER GESELLSCHAFT und SCHLUSSAKKORD, machte Zarah Leander mit ZU NEUEN UFERN und LA HABANERA zum Star. Einen Auslandsaufenthalt im Dezember 1937 nutzte Sierck, um sich abzusetzen: Über die Zwischenstationen Rom, Wien und Rotterdam gelangte er nach Hollywood.

Aus Detlef Sierck wurde Douglas Sirk. Mit HITLERS MADMAN realisierte er einen der wenigen überzeugenden Anti-Nazi-Filme Hollywoods. Zwischen 1955 und 1958 entstanden seine berümten Melodramen: WAS DER HIMMEL ERLAUBT, IN DEN WIND GESCHRIEBEN, IMITATION OF LIFE. Großes Hollywood-Kino, in Technicolor und Breitwand, mit Rock Hudson und Lauren Bacall, John Gavin und Lana Turner, publikumswirksame Rührstücke, die trotzdem eine kritische Sicht auf das amerikanische Kleinbürgertum erlauben. Sirk inszeniert die Wirklichkeit der Gefühle, die Sehnsüchte, Träume und Ängste, und obwohl es stets ein Happy End gibt, gibt es keinen Zweifel: Amerika ist das Land der begrenzten Möglichkeiten. Sirk beendete seinen Kontrakt mit den Universal-Studios und kehrte 1959 nach Europa zurück. Unter seinem alten Namen arbeitete er am Theater in München und Hamburg, unter seinem neuen Namen lehrte er an der Münchner Filmhochschule, verehrt von der Crème des jungen deutschen Films.

1997 würde Sirk hundert Jahre alt. Aus diesem Anlaß veröffentlichen wir den Filmbuch-Klassiker Sirk on Sirk - ein "scharfsinniges und höchst amüsantes Buch-Interview" (Theater heute) - erstmals auf deutsch. Jon Halliday hat sein Buch überarbeitet und erweitert, die Herausgeber haben es ergänzt um schwer zugängliche, z.T. hier erstmals gedruckte Dokumente: zeitgenössische Kritiken und Hintergrundberichte, Aktenfunde und Zeugnisse einer exemplarischen Lebensgeschichte, Reflexionen über Theater und Film, Auszüge aus dem "schwarzen Tagebuch" des Filmemachers. Und natürlich erzählt das Buch - uneitel und selbstironisch - die Geschichte aller Filme von Douglas Sirk. "Ich möchte sie alle sehen, die 39 Filme, die Sirk gemacht hat", wünschte sich Fassbinder. "Ich habe sechs Filme von Sirk gesehen. Es waren die schönsten der Welt dabei."