FilmMaterialien 9 - Victor Trivas.

Pabst, Trivas, Ozep, Dreyer

Vier große ausländische Regisseure über ihre Projekte

Von Nino Frank

aus: Quatre grands réalisateurs étrangers: Pabst, Trivas, Ozep, Dreyer, nous confient leurs projets. Pour Vous, Paris, Nr. 219, 26.1.1933


Man erinnert sich an den schönen Erfolg, mit dem NIEMANDSLAND in Paris begrüßt wurde: Victor Trivas, sein Regisseur, wird seinen nächsten Film in Paris drehen, wo er sich niedergelassen hat. Er ist ein schmaler und beweglicher Mann, mit einer großen Stirn, einer lauttönenden Stimme und einem lachenden Blick. Folgendes hat er uns gesagt: »Ich bin über die Malerei zum Film gekommen. Mein nächster Film nach dem Roman DANS LES RUES von J. H. Rosny dem Älteren versteht sich als ein Gemälde von Paris, das mit den unverdorbenen Augen eines die Stadt liebenden Fremden gesehen wird. Paris ist für mich die große Unbekannte: man erlernt sie nicht, man fühlt sie. Ich aber fühle in ihr zuerst eine ideale Atmosphäre für jene kollektive Arbeit, aus der das Kino besteht. Das Paris, das ich beschreiben will (und das der Darsteller meines Films sein wird), ist nicht das der der Champs-Elysées oder der Börse, sondern das Paris, das uns René Clair in 14 JUILLET, seinem humansten und verführerischsten Film, so wunderbar gezeigt hat. Sicher werde ich mir nicht anmaßen, es zu entdecken... Man muß meinen Film als Hommage an Paris sehen - aus der Sicht eines Fremden, der glaubt, ihre populäre und pathetische Schönheit erraten zu haben.

DANS LES RUES wird als künstlerischer Film beginnen und als kommerzieller Film enden - eine ideale Formel, wie ich glaube. Die Produzenten befinden sich heute in einer Klemme: ihre Skrupel sind berechtigt. Man muß sich in ihre Haut versetzen, ihr Zögern verstehen... Was mich betrifft, so bin ich mit meiner Arbeit (für die ich die wertvolle Mitarbeit von Alexandre Arnoux hatte) zufrieden; ich finde, daß Frankreich alles besitzt, um das große europäische Produktionszentrum zu werden.

Um auf meinen Film zurückzukommen, so kann ich im Augenblick nichts über die Darsteller, die Musik usw. sagen. Aber ich möchte noch hinzufügen, daß der Ton des Films sehr ausgefeilt sein wird; ich messe dem Tonschnitt eine ebenso große Bedeutung zu wie dem Bildschnitt.

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